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Aktiv für junge Geflüchtete

Alle Infos, Tipps und Materialien rund um die Flüchtlingshilfe des JRK:

Das DRK steht nach Einschätzung des ehemaligen Präsidenten Dr. Rudolf Seiters in der Flüchtlingshilfe vor einer der größten humanitären Herausforderungen der vergangenen Jahrzehnte. 2015 stieg die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland stark an. Mehr als 1,1 Millionen Menschen suchten Schutz vor Krieg und politischer Verfolgung. Mehr als 15.000 ehrenamtliche und hauptamtliche Helfer*innen sind für ihre Unterstützung im Einsatz. Sie orientieren sich am Leitsatz der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, "den Opfern von Konflikten und Katastrophen sowie anderen hilfsbedürftigen Menschen unterschiedslos Hilfe zu gewähren, allein nach dem Maß ihrer Not".

Das Jugendrotkreuz engagiert sich auf der Grundlage der UN-Kinderrechtskonvention dabei besonders für geflüchtete Kinder und Jugendliche. Demnach haben alle Kinder ein Recht auf einen angemessenen Lebensstandard (Art. 27), ein Recht auf Bildung (Art. 28) – und speziell Kinder und Jugendliche auf der Flucht ein Recht auf angemessenen Schutz und humanitäre Hilfe (Art. 22).

Die Ehrenamtlichen des JRK zeigen in vielen Projekten, wie Kinderrechte gewahrt und junge Geflüchtete gesellschaftlich integriert werden können. Auf der Webseite des Bundesverbandes findet ihr eine Übersicht über eine Vielzahl an Projekten, die von interkultureller Öffnung, über Mitgestaltung und Eigeninitiativen von Geflüchteten sowie Beratung und Betreuung bis hin zu Bildung und Freizeit reichen. Das JRK hat mit seinem Engagement das Ziel, jungen geflüchteten Menschen eine Heimat im Verband zu bieten und ein langfristiges Miteinander aufzubauen.

  • Stimmen zu den Projekten
    Ramon Siegel, Kreisjugendleiter im Ortsverein Heilbronn

    Über die Aktionen aus Heilbronn sagt Ramon:

    "Wir waren mega begeistert über unseren Besuch im Freizeitpark. Wir haben immer einen der unbegleitenden Geflüchteten einem/einer JRKler*in zugeordnet - so hatte jeder direkt eine Bezugsperson. Danach sind wir gemeinsam etwas Essen gegangen und wurden von den Kids zum Kaffee trinken in ihre Unterkunft eingeladen. Dort auf der Wiese haben wir gespielt und gute Gespräche geführt. Jetzt haben wir vereinbart, dass wir einmal monatlich eine Aktion starten. Die nächste Aktion ist ein gemeinsamer Tag im Freibad. Besonders toll finde ich, dass die Ideen von unseren JRKler*innen ausgehen und nicht von uns, der Kreisjugendleitung, kommen. Wir sind natürlich immer unterstützend dabei, aber im Grunde wird alles von den Jungs und Mädels selbständig geplant."

    Projektförderung

    Mit einer Auszeichnung aus Microsofts UpgradeYourWorld-Kampagne konnten vieleProjekte, die sich vor Ort mit der aktuellen Flüchtlingssituation auseinandersetzen, gefördert werden. Microsoft hatte die zehn deutschen Gewinner der weltweiten Kampagne UpgradeYourWorld ausgezeichnet. Im Zentrum standen Menschen, Projekte und Organisationen, die die Welt zum Besseren verändern können. Die ausgewählten Non-Profit-Organisationen werden mit jeweils 50.000 US-Dollar gefördert. Das Jugendrotkreuz wurde von der Internet-Community in einem Online-Voting unter die Gewinner*innen gewählt.

  • Praxisbeispiel: Erste Hilfe-Kurse mit geflüchteten jungen Menschen
    Nach der Unterzeichnung der Mitgliedsanträge: Stanley, Daniela, David, Chenar, Ebere, Andreas

    Ebere, David und Stanley aus Nigeria sind seit Januar 2014 Mitglied im DRK und engagieren sich als Ehrenamtliche in den Bereitschaften und im Jugendrotkreuz. Zuvor hatte Daniela Jörg aus dem Kreisverband Nordschwaben in Bayern Kontakt zu den Geflüchteten aufgenommen, die in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht sind.

    Im Interview haben wir Daniela näher zu ihrer Zusammenarbeit befragt:

    Daniela, wie bist du auf die Idee gekommen, die Bewohner des Wohnheims in die Verbandsarbeit einzubeziehen?

    Die Idee entstand eher zufällig und sehr spontan. Ich hörte von einem Informationstreffen meiner Stadt und des zuständigen Landratsamtes zur Situation der bei uns beherbergten Geflüchteten. Ich ging dorthin – nicht als Mitglied des Roten Kreuzes, sondern weil es mich persönlich interessierte – und neben dem Bürgermeister und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes sprachen auch die Geflüchteten selbst. Sie sagten, dass sie sich in Harburg willkommen fühlen und dass es ihnen hier so weit gut gehe. Aber ihnen fehle der Zugang zu Bildungsangeboten und eine sinnvolle Beschäftigung. So kam mir plötzlich in den Sinn, Erste-Hilfe-Kurse anzubieten.

    Schöne Idee! Wie bist du dann weiter vorgegangen?

    Ehrlich gesagt war mein erster Gedanke: "Oh Gott, wie soll ich das machen…", aber dann legte ich einfach los. Bei unserem Kreisverband regelte ich Dinge wie Finanzierung des Kurses, Teilnahmebestätigungen und Material. Zu Hause übersetzte ich den kompletten Erste Hilfe-Kurs ins Englische und dann ging es los. Und ich muss sagen, dass diese Kurse zu den schönsten gehören, die ich je gehalten habe! Es scheint, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ebenso begeistert waren.

    Wie ging es nach den Kursen weiter?

    Danach kamen Ebere, David und Stanley auf mich zu und fragten, ob es möglich wäre, weitere Kurse zu belegen, denn sie wollten noch mehr lernen. So kam ich auf die Idee, sie in die örtliche Rotkreuz-Gruppe zu integrieren.

    Inwiefern wurdest du dabei vom Verband unterstützt?

    Die überwiegende Anzahl der Menschen, mit denen ich darüber spreche, ist begeistert von der Idee. Mein zuständiger Kreisverband – allen voran unser Kreisgeschäftsführer – unterstützt mich finanziell und materiell, Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler in der örtlichen Gruppe unterstützen mich moralisch und das örtliche JRK unterstützt mich mit gemeinsamen Gruppenstunden.

    Sind während der ganzen Organisation Schwierigkeiten aufgetaucht?

    Eines unserer größten Probleme ist momentan noch die Mobilität von David, Ebere und Stanley. Sie wohnen sieben Kilometer weg vom Rotkreuz-Haus ohne wirkliche Busanbindung, so dass ich sie zu jeder Aktivität abholen muss. Hier müssen wir noch eine Lösung finden. Eine andere Schwierigkeit bestand darin, dass ich anfangs alles alleine organisieren und planen musste. Allerdings ist das nicht zu schaffen, so bin ich nun dabei, mir ein kleines Team aufzubauen, welches mich in vielen Dingen unterstützt. Manchmal gibt es Missverständnisse, die kulturell bedingt sind deshalb in bestimmten Situationen entstehen. Das wichtigste dabei ist eine offene Kommunikation. Wenn mir oder ihnen etwas auffällt, sprechen wir das direkt an und versuchen, das Missverständnis in der Gruppe zu lösen. So lerne ich viel über die nigerianische Kultur und die drei umgekehrt vieles über unsere, und so lernen wir alle nebenbei eine ganze Menge für‘s Leben.

    Welche Erfahrungen und Kompetenzen bringen David, Stanley und Ebere in den Verband ein?

    Zum einen sind sie sehr interessiert und wissbegierig. Es macht Spaß, ihnen die Rotkreuz-Arbeit näher zu bringen. So reflektieren auch wir unsere Arbeit besser und sehen Dinge, die sonst verborgen bleiben und nicht optimiert werden würden. Zum anderen wollen wir weitere Erste Hilfe-Kurse für andere Geflüchtete im Landkreis anbieten und hier sind David, Stanley und Ebere unverzichtbar. Deshalb planen wir, sie als Ausbilder mit einzusetzen. Damit erreichen wir gleich mehrere Ziele: Die drei werden ins Rote Kreuz integriert und ihre Arbeit wird wertgeschätzt. Außerdem schaffen sie es in den Kursen viel besser als wir selbst, einen vertrauensvollen Umgang mit anderen Geflüchteten aufzubauen. Sie können ihnen auch Mut geben, dass sie trotz ihrer schwierigen Situation etwas in ihrem neuen Land und Leben aufbauen können.

    Die Fragen stellte Jessica Fritz

  • Jugendverbandsarbeit mit Geflüchteten

    Der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) veröffentlichte unter Mitarbeit des Jugendrotkreuzes die Broschüre "Jugendverbandsarbeit mit jungen Geflüchteten". Sie stellt eine Arbeitshilfe für alle verbandlichen Ebenen dar und leistet somit einen Beitrag zur interkulturellen Öffnung der Jugendverbandsarbeit für die Belange von Kindern und Jugendlichen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus. Sie beschreibt die Situation junger Geflüchteter, erklärt rechtliche Rahmenbedingungen und gibt Beispiele aus der Praxis jugendverbandlicher Arbeit. Sie möchte zum Nachmachen motivieren, inspirieren, eigene Ideen zur Öffnung der Jugendverbände für junge Geflüchtete zu entwickeln. Sie ermutigt dazu, bestehende Herausforderungen aktiv anzugehen.

     

     

Mehr Infos findet ihr auf der Webseite des Bundesverbandes.

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